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GebäudeCheck: Unverzichtbare Grundlage für kommunale Wärmewende

Tamara Hofacker

GebäudeCheck

Wie weit sind deutsche Kommunen davon entfernt, energieautark zu sein? Vor dem Hintergrund der Gasknappheit stellt sich die Frage drängender denn je.

Eine Collage aus verschiedenen Bildern von Windmühlen, Blumen und Photovoltaikanlage.

Der GebäudeCheck von PLAN4 bietet den Entscheidern eine unverzichtbare Grundlage, um die Wärmewende in öffentlichen Gebäuden voranzutreiben.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat in diesem Jahr vielen Menschen vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland von russischen Gasimporten ist – und damit auch Städte, Gemeinden und die kommunalen Energieversorger. Zwar haben die Verantwortlichen in den Kommunen bereits vor Kriegsbeginn versucht, auf alternative Energien zu setzen – man denke an Biogas oder Windkraft – doch mit dem Krieg ist Handlungsdruck entstanden und ganz neuer Schwung in die Sache gekommen.

Kommunen sind die wahrscheinlich wichtigsten Akteure, wenn es darum geht, die Wärmewende weg von den fossilen hin zu den erneuerbaren Energien zu vollziehen. Was ist dabei ihre Aufgabe? „Der großvolumige Einsatz erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung erfordert in vielen Kommunen eine Umstellung auf netzgebundene Wärmeversorgung. Dabei ist eine strategische Wärmeplanung notwendig, die die gegebenen Optionen beleuchtet und Maßnahmen für Stadtteile, Quartiere und Einzelgebäude ableitet“, erklären die Experten der Agentur für Erneuerbare Energien auf dem Online-Portal www.wärmewende.de.

Alternativen zum Heizen mit Öl und Gas gibt es bereits viele. Und auch viele Kommunen, die mutig vorangehen. Beispiel Rutesheim. Dort entsteht auf einem ehemaligen Firmengrundstück ein neues Wohngebiet, das aus einer Heizzentrale heraus mit Nahwärme versorgt werden soll. Und wie? Auch dazu gibt es mehrere konkrete Ideen. So gibt es in Rutesheim einen Biogaserzeuger, der Strom verkauft. Die Wärme, die bei der Erzeugung entsteht, wird bislang nicht genutzt. Eine zweite Idee besteht darin, Hackschnitzel aus dem gemeindeeigenen Wald zu verbrennen und die Wärme ins Netz zu speisen. Eine dritte Idee ist, die Abwärme des Rutesheimer Krematoriums zu nutzen. Dieses Verfahren wird bereits im bayrischen Traunstein angewandt, wo das erste klimaneutrale Krematorium Deutschlands steht. Dort werden nicht nur das eigene Gebäude und der Wasserkreislauf mit der Abwärme geheizt, sondern auch die Aussegnungshalle, Büros und die Friedhofsgärtnerei.

Die Gemeinde Murg im Landkreis Waldshut setzt bei der Wärmeversorgung eines Neubaugebiets auf „Kalte Nahwärme“, eine Spielart der oberflächennahen Geothermie. Dabei gewinnen unter der Erdoberfläche angebrachte Sonden Energie aus dem Erdreich. Die Temperaturen sind recht niedrig, zwischen zehn und zwölf Grad Celsius, und werden erst dezentral bei den Verbrauchern durch Wärmepumpen erhitzt. Einer der Vorteile besteht darin, dass die Leitungen nicht isoliert werden müssen, weil es kaum Wärmeverluste gibt. Am wichtigsten aber: Das Wohngebiet braucht weder Öl noch Gas, um „warm zu werden“.

Es gibt aber auch andere Alternativen. Wärmepumpen zum Beispiel, Infrarotheizungen und natürlich Solarthermie-Anlagen. Außerdem gibt es Wasserstoff-Heizungen – die allerdings oft ebenfalls Gas benötigen – und es gibt die Möglichkeit, mit Holz zu heizen. Die ist allerdings umstritten, weil auch sie Feinstaub produziert und deshalb als umweltschädlich gilt. Fernwärmenetze können nicht nur Wärme aus dem Verbrennen von Müll und Holz einspeisen, sondern auch die von Rechenzentren. Die schwedische Hauptstadt Stockholm hat daraus sogar ein Geschäftsmodell gemacht. Seit 2017 wirbt sie bewusst Betreiber von Rechenzentren an, um sich in Stockholm niederzulassen, und bezahlt sie für die produzierte Abwärme, mit der sie die Häuser der Stadt heizen will.

Auf Fernwärme setzt auch Heidelberg: Dort werden rund 50 Prozent der Haushalte auf diese Weise versorgt. Die Hälfte davon stammt aus CO2-neutralen Energien. Nur neun Prozent der Fernwärme wird mit Gas produziert, das wiederum aus deutschen Anlagen stammt, womit zumindest eine innerdeutsche Autarkie gewährleistet ist. Die Stadt will den Fernwärmeanteil weiter ausbauen. In Planung sind unter anderem ein Holz-Heizkraftwerk, eine Flusswärmepumpe, die Nutzung der Wärme aus dem Abwasser und oberflächennahe Geothermie. Mehrere Biomethananlagen, die Biogas ins Wärmenetz einspeisen, sind bereits in Betrieb.

Dass das Leitbild der energie-autarken Kommune kein Szenario der entfernten Zukunft ist, beweist die bayrische Gemeinde Ascha. Sie produziert mehr Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien, als sie verbraucht. Möglich macht es ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen, die Bürgermeister Wolfgang Zirngibl zusammen mit dem Gemeinderat in den vergangenen Jahren ergriffen hat. So haben die Verantwortlichen ein Photovoltaik-Großfeld eingerichtet, eine Biogasanlage und eine Holzvergasungsanlage. Auf fast jedem Dach gibt es Solarpanels, und auch die Straßenlaternen werden mit Sonnenkraft betrieben.

Möglichkeiten für den Umstieg gibt es also genug, sollte man meinen. Doch so einfach ist es auch wieder nicht. Von heute auf morgen ist die Wärmewende nicht geschafft. Viele kommunale Liegenschaften werden heute noch mit Öl- oder Gasheizungen beheizt. Die Umrüstung muss strategisch geplant sein, dauert deshalb Zeit und kostet Geld. Bevor aber umgerüstet werden kann, stellt sich die Frage, welche Gebäude es überhaupt gibt. Bei der schieren Menge der Liegenschaften in den deutschen Städten und Gemeinden ist das keine triviale Frage. Schließlich geht die Deutsche Energie-Agentur (dena) davon aus, dass es 186.000 öffentliche Gebäude in Deutschland gibt, die jedes Jahr Energiekosten von sechs Milliarden Euro verursachen.

Wie also den Überblick behalten? Darauf gibt es eine Antwort – und eine smarte Lösung. “GebäudeCheck” nennt sie sich. Entwickelt wurde sie vom Freiburger Software-Entwickler PLAN4. Der Gebäudecheck erlaubt es Nutzerinnen und Nutzern nicht nur, den eigenen Gebäudebestand mit wenigen Handgriffen digital zu erfassen übersichtlich aufzubereiten. Die Software geht deutlich darüber hinaus: sie benennt konkrete Maßnahmen, die ergriffen werden müssten, um die Gebäude zu sanieren. Durch eine Sanierung können Kommunen bereits einen beträchtlichen Beitrag zur Wärmewende leisten, wenn Häuser gedämmt werden und weniger Wärme verlieren.

Außerdem kalkuliert das Programm die Kosten für die Maßnahmen und zeigt deren Nutzen auf – in Zeiten galoppierender Preise für Baumaterialien ein Feature, das nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Der Gebäudecheck ist für Entscheider in Kommunen, aber auch in Bundes- und Landesbehörden ein unverzichtbares, präzises und verlässliches digitales Tool, das effiziente Entscheidungen auf Grundlage eines umfassenden und aktuellen Lagebilds ermöglicht.

Vor dem Hintergrund der anstehenden Wärmewende erscheinen die Vorzüge des GebäudeChecks noch einmal klarer. Denn wie kann eine Kommune die Wärmeversorgung ihrer Liegenschaften in Angriff nehmen, wenn sie nicht über umfassende, detaillierte und vor allem aktuelle Informationen über deren Lage und Zustand verfügt? Mit dem Gebäudecheck lassen sich alle Eigenschaften standardisiert erfassen. Das Feedback von Entscheidern in Kommunen, die das Tool verwenden, ist überwältigend. Einhelliger Tenor: Nie wieder ohne GebäudeCheck! Den Einsatz der Software beschreiben viele als Paradigmenwechsel im Verwaltungsalltag. Und so kann der GebäudeCheck von PLAN4 auf verschiedenen Ebenen dazu beitragen, die kommunale Wärmewende zu stemmen und das Potenzial zu heben, das in energetischen Sanierungen steckt.

Wie groß dieses Potenzial tatsächlich ist, machen die Äußerungen der Fachleute der Agentur für Energie deutlich: „Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, ist die Senkung des Energiebedarfs des Gebäudebestands ein wesentlicher Hebel. Dringend notwendig ist deshalb eine Modernisierungsoffensive im Wärmemarkt: Die Sanierungsrate ist mit rund einem Prozent aktuell viel zu niedrig. Für eine effektive CO2-Reduktion im Gebäudesektor müsste sie doppelt so hoch liegen. Das schützt nicht nur das Klima, sondern wirkt auch als Konjunkturmotor. Energieeffizienz im Gebäudebestand schafft zudem gleiche Wettbewerbsbedingungen: Die Heizlast von Gebäuden und das notwendige Temperaturniveau des Heizsystems werden reduziert, so können Erneuerbare Energien einfacher integriert werden.“

Den Entscheidungsträgern in den Kommunen müsste der doppelte Gewinn nun bewusstwerden, der durch den Einsatz des Gebäudechecks entsteht. Einerseits bildet das Tool ein solides, digitales Fundament, um die Wärmewende voranzutreiben. Andererseits spart es den Beschäftigten in Rathäusern und Behörden Menschen Zeit, Geld und Nerven. Es macht Arbeitsprozesse effizient und schafft den Verantwortlichen so den nötigen Freiraum, um die Wärmewende gezielt und aus voller Kraft anzugehen.

PLAN4 Software GmbH | +49 (0) 761 707 5900 | info@plan4software.de

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