Mit Tablet und Sachverstand gegen den Sanierungsstau
Christian B. Gütthoff ist Sanierungsbedarfsermittler bei DILLIG architekten und zeigt Kommunen in welchem Zustand sich ihre Gebäude befinden
Christian B. Gütthoff verbringt seine Arbeitstage meist an Orten, die älter sind als er selbst: Sporthallen, Schulen, KiTas in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Baden-Württemberg. Mit seinem Tablet und Laser-Entfernungsmesser prüft er Maße, Beschaffenheit und Funktionstüchtigkeit von Gebäuden und deren technische Anlagen. Dazu nimmt er Fotos auf und bewertet die Zustände der verschiedenen Gebäudebestandteile nach definierten Kriterien.
Deutschlandweit schieben die Städte und Gemeinden laut Deutschem Städte- und Gemeindebund einen Investitionsstau von rund 150 Milliarden Euro vor sich her. Auf öffentliche und private Gebäude in Deutschland entfallen circa 40% des Gesamtenergieverbrauches. Damit stehen sie für fast 20% der CO2-Emissionen. Dies ist ein beachtlich großes Potential, um mit energetischen Gebäude-Sanierungsmaßnahmen Energieeinsparungen und CO2-Reduzierungen erreichen zu können. Insbesondere auch deswegen, weil zahlreiche Gebäude noch vor der Verabschiedung der ersten Wärmeschutzverordnung von 1979 gebaut wurden. Die Gesamt-Einsparpotenziale werden auf bis zu 80% des aktuellen Energiebedarfs dieser Gebäude geschätzt.
Um mit energetischer Sanierung greifbare Impulse für den Klimaschutz zu setzen und nachweisbar CO2 einzusparen, müssen die Kommunen aber erst einmal den Status Quo ihrer Gebäude kennen. Hier bringt sich DILLIG architekten fachlich ein: Seit 2021 bewertet DILLIG architekten im Auftrag von Kommunen den Zustand kommunaler Gebäude. Die Zusammenarbeit mit dem Software Start-up PLAN4 aus Freiburg macht diesen Prozess digital. Mit der App „GebäudeCheck“ nimmt Christian B. Gütthoff mobil über das Tablet vor Ort die Gebäude- und Raummaße auf, fotografiert die Räume, Böden, Decken mit allem was zur Bausubstanz des Gebäudes gehört. Danach weißt er den einzelnen Gewerken definierte Sanierungskategorien zu. Mit der im „GebäudeCheck“ integrierten Sanierungspreisdatenbank werden den entsprechenden Kategorien die jeweiligen Sanierungskosten gemäß DIN 276 zugeordnet. Dieser digitalisierte Workflow ist bis zu 60% schneller als konventionelle offline-Methoden. Der Kostenaufwand für den kommunalen Kunden bleibt daher überschaubar.
Der durch die Software generierte Gebäudezustandsbericht enthält die gewerkeweisen Sanierungskosten, erläuternde Beschreibungen, Fotos und Grafiken. Auf einen Blick sehen die Kommunen, welche Art von Sanierungen in welchem Zeitraum des Gebäudelebenszyklus mit welcher Kostenhöhe einzuplanen sind. So kann ein Sanierungsfahrplan für die kommenden Jahre erstellt und das Risiko von unvorhergesehenen Sanierungsbudgets in den Haushalten minimiert werden. Eine Bewertung der TGA-Gewerke und die energetische Betrachtung des Gebäudes gehören ebenfalls dazu. Diese Daten können auch bei Ausschreibungen (Leistungsverzeichnisse) automatisiert weiterverarbeitet werden. „Neben dem Setzen der Sanierungsprioritäten der kommenden Jahre können die Kommunen durch diese Sanierungsbedarfsermittlung gebäudeübergreifend gleiche, sanierungsbedürftige Gewerke feststellen, deren gemeinsame Ausschreibung zu erheblichen Kosten- und Zeiteinsparungen führen“, erklärt Christian B. Gütthoff. Seit 2021 hat er mit GebäudeCheck in rund 60 Gebäuden mehr als 37 Millionen Euro Sanierungsaufwand aufgedeckt. Es gibt viel zu tun!
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