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Gebäudesanierung ist der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele

Tamara Hofacker

GebäudeCheck

Nur massive Veränderungen auf dem Gebäudesektor können das Erreichen der Klimaziele noch retten. Deutschland bemüht sich mit allen Mitteln, dem Klimawandel entgegen zu treten.

Eine alte sanierungsbedürftige Bestandsimmobilie und ein Tablet mit einer Software Lösung als Screenshot.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, in Deutschland bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu mindern, den Primärenergieverbrauch um 30 Prozent gegenüber 2008 zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien im Wärme- und Kältesektor auf 27 Prozent zu erhöhen.

In der Energiepolitik ist der Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung längst beschlossen. Die Automobilproduktion stellt nach und nach von Verbrennermotoren auf Elektromotoren um. Selbst der Fleischverbrauch in Deutschland pro Kopf ist nicht zuletzt aufgrund von Umweltschutzaspekten soweit zurückgegangen, wie nie zuvor. Für den Gebäudesektor hat Deutschland im Klimaschutzgesetz eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes auf 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in 2030 gesetzlich festgelegt, was eine Minderung um 67 Prozent gegenüber 1990 (210 Millionen Tonnen CO2) bedeutet.

Und das aus gutem Grunde: Die Schlüsselrolle in der deutschen Klimapolitik spielt die Reduzierung der CO2-Emissionen des Gebäudebestands. 35 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland fällt heute auf den Gebäudesektor, das entspricht Kosten von rund 73 Milliarden Euro pro Jahr. Die notwendige Absenkung bis 2050 kann nur durch die Realisierung anspruchsvoller Energiekonzepte in Neubauten und Modernisierungen erreicht werden – und das in kürzester Zeit! Bei der aktuellen Renovierungsquote von ca. einem Prozent werden wir die Klimaziele nicht erreichen können. Erst jetzt strebt die Europäische Kommission eine Rate von zwei bis drei Prozent an. Aber: Selbst bei einer Verdopplung der heutigen Sanierungsrate hätten wir bis 2050 – dem Jahr in dem Deutschland klimaneutral sein soll – knapp die Hälfte des Gebäudebestands nicht einmal angefasst, geschweige denn emissionsfrei gemacht. Eine Renovierungsquote von drei Prozent ist nur realisierbar über den Einsatz digitaler Instrumente wie dem „GebäudeCheck“ von PLAN4.

Baubranche benötigt den Turbo bei der digitalen Transformation

Denn die größte Hoffnung der Baubranche auf schnelles Wachstum liegt in den Möglichkeiten der digitalen Transformation. Diese Branche ist in der technologischen Entwicklung gegenüber der Automobilbranche etwa ein Jahrzehnt zurück. Innovationen können hier also überproportional positive Effekte erreichen. Damit aber die Pläne zur digitalen Transformation in der Baubranche aufgehen können, muss die Branche ihre Kapazitäten und/oder ihre Produktivität in kürzester Zeit in einem Maße steigern, wie es noch keine Branche vorher geschafft hat – mit Ausnahme der Computerbranche mit der Entwicklung der Halbleiter-Technologie.

So könnten innovative Geschäftsmodelle wie zum Beispiel serielles Sanieren und Energiespar-Contracting, die schnelle Markteinführung von strombasierten, erneuerbaren Brennstoffen, digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz für mehr Energieeffizienz sorgen. Ein Blick auf die so genannten „Smart Buildings“ zeigt, das sich Gebäude heute durchaus schon intelligent steuern lassen, allerdings meist zu einem sehr hohen Preis, da der Energieverbrauch alles andere als optimiert ist.

Intelligente Systeme schaffen hier Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent. Das spiegelt sich in der Öko-Bilanz als tonnenweise CO2 Einsparungen wieder.

Sanierungsstau nur durch Digitalisierung auflösbar

Immer noch etwa die Hälfte aller Gebäude, die zwischen 1945 und 1980 in Deutschland errichtet wurden, müssen saniert werden. Es herrscht ein regelrechter Sanierungsstau. Die meisten Gebäude aus dieser Zeit entsprechen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Architekt:Innen und Sachverständige begeben sich vor den Sanierungs-Maßnahmen meist mit Klemmbrett und Bleistift zu den sanierungsbedürftigen Gebäuden und stellen in mühsamen Begehungen fest, welchen Dringlichkeitsgrad das jeweilige Gebäude hat, beziehungsweise welche Maßnahmen wann durchgeführt werden müssen. Dieser Prozess ist ungefähr so alt wie der Gebäudebestand, der noch saniert werden muss.

Eine digitale Innovation aus Freiburg ermöglicht seit kurzer Zeit den Expert:Innen, die eine Begehung in sanierungsbedürftigen Gebäuden durchführen müssen, das Klemmbrett gegen ein Tablet oder Smartphone einzutauschen.

Die mobile Software „GebäudeCheck“ erlaubt jetzt, den Sanierungsbedarf eines jeden Gebäudes in kürzester Zeit zu ermitteln und zu bewerten. Nach Ende einer Begehung liegen den Architekt:Innen oder den Sachverständigen unterschiedliche Bewertungsdaten vor. Durchschnittlich haben die Bewertungs-Expert:Innen dabei eine Zeitersparnis von mindestens 50 Prozent. Über ein Ampel-System zeigt die Software an, ob alles in Ordnung ist, in Kürze Maßnahmen durchgeführt werden sollten oder ob unmittelbarer Handlungsbedarf bei der Gebäudesanierung besteht. Die komfortable Software ermöglicht auch Fotos und Notizen in die Analyse einzubinden. Die Stadt Konstanz nutzt den „GebäudeCheck“ zum Beispiel, um ihre über 200 Bestandsgebäude zu überprüfen und zu bewerten. Besonders in Bezug auf die Außenhülle ergeben sich häufig Maßnahmen als Teil einer energetischen Sanierung, die einerseits Kosten einsparen und andererseits die CO2-Belastung deutlich senken.

Die Beispiele und Zahlen machen deutlich, wie wichtig Investitionen in die Digitalisierung der Baubranche heute sind. Ohne die Nutzung der Möglichkeiten digitaler Instrumente in der Baubranche hinsichtlich deutlicher Effizienzsteigerung im Gebäudesektor werden wir die Klimaziele in Deutschland nicht erreichen können.

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